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Erstellen Sie die Zielnetzplanung, bereiten Ihren Smartmeter Rollout vor und definieren Sie Ihren SmartGrid Prozess.
Im Handlungsfeld “Infrastruktur und Anwendungen vorbereiten” werden acht Massnahmen vorgeschlagen:
#14 Datengrundlagen
#15 Zielnetzplanung
#16 Datennutzung für Zustandsanalysen
#17 Ziel-Messkonzept
#18 ICT
#14 Datengrundlagen
Mit dieser Massnahme bereiten Sie die Dokumentation Ihres Verteilnetzes und Ihrer Betriebsmittel vor, damit sie für ein Smart Grid einsetzbar sind.
Benötigte Grundlagen
- Anlagenparameter, Stammdaten, Equipment Daten in einheitlicher Bezeichnung 
- VSE Branchenempfehlung «Data Policy in der Energiebranche» (DPE), 2019 
- BFE «SHED Swiss Hub for Energy Data», 2020 
Ablauf
- Erstellen Sie eine Tabelle mit folgendem Inhalt: - Daten (Benennung) 
- Dateninhalt (Beschreibung der Daten) 
- System (z.B. GIS, ERP, CRM etc.) 
- Datennutzende (wer nutzt die Daten) 
- Nutzungszweck 
- Nutzungshäufigkeit (monatlich, jährlich etc.) 
- Verantwortliche/r für die Datenpflege 
- Datenqualität 
- Letzte Überprüfung / Anpassung 
 
- Analysieren Sie die Tabelle und beantworten Sie folgende Fragen: - Besteht eine (rechtliche) Grundlage für den Nutzungszweck? 
- Ist die Datenqualität für den Nutzungszweck ausreichend? 
- Ist der Aufwand für die Datenaufbereitung und -nutzung angemessen?» 
 
- Wo werden weitere Informationen benötigt, oder wo stimmt die Datenqualität nicht? Definieren Sie Massnahmen und Verantwortlichkeiten zur Verbesserung. 
Beteiligte
- Verantwortliche Verteilnetz, Vertrieb, Energieverrechnung, Informatik 
- Fachspezialisten Verteilnetz 
- Fachspezialisten Datenmanagement 
Nachfolgende Schritte
- Leiten Sie den Antworten entsprechend Massnahmen ein und aktualisieren Sie periodisch die Tabelle. 
Gute Beispiele zur Inspiration
- ewz: Die Abteilung New Grid Solutions bereitet die benötigten Datengrundlagen auf. Link: ewz 
#15 Zielnetzplanung
Mit dieser Massnahme entwickeln Sie die Zielnetzplanung unter Einbezug zukünftiger Entwicklungen.
Benötigte Grundlagen
- Massnahme #10 Unternehmensprofil 
- Massnahme #14 Datengrundlagen 
- Netzplanungstool 
- BFE Zielnetzplanung CH light, 2017 
- BFE Schlussbericht “OptiQ Optimierung von Planung und Betrieb der Verteilnetze unter Berücksichtigung der Spannungsqualität” BFH 2020 
- UVEK Faktenblatt Stromnetz, 2017 
Ablauf
- Überlegen Sie, wie zukünftige Entwicklungen (Zonenplanung, PV-Anlagen, Elektromobilität, Klimatisierung) gemäss den politischen Vorgaben (Energiestrategie 2050) Ihr Verteilnetz beeinflussen wird. 
- Entwickeln Sie Szenarien für die Zielnetzplanung für die nächsten 5 und 10 Jahre unter Berücksichtigung des NOVA-Prinzips (Netzoptimierung vor Verstärkung vor Ausbau) mit Unterstützung eines geeigneten Netzplanungs-Tools. 
- Ermitteln Sie Massnahmen, um die Zielnetzplanung umzusetzen. 
Beteiligte
- Verantwortliche Verteilnetz, Asset Management, Netzplanung 
- Fachspezialisten Verteilnetz, Verbraucher (Elektromobilität, WP, Batteriespeicher etc.) und Produktionsanlagen 
- Bei Bedarf: externe Unterstützung 
Nachfolgende Schritte
- Planen Sie die Umsetzung der identifizierten Massnahmen. 
Gute Beispiele zur Inspiration
- “Methoden und Tools für die Langzeitplanung des Verteilnetzes” - Link zum Artikel im VSE Bulletin 5 / 2017 
#16 Datennutzung für Zustandsanalyse
Mit dieser Massnahme bereiten Sie die zukünftige Nutzung der Daten für Zustandsanalysen des Verteilnetzes vor.
Benötigte Grundlagen
- Massnahme #12 Definition der Systemgrenze 
- Massnahme #14 Datengrundlagen 
- Optional: «Generating Stochastic Residential Load Profiles from Smart Meter Data for an Optimal Power Matching at an Aggregate Level», T. Zufferey et al., Power Systems Laboratory, ETH Zürich, 2020 
- Optional: «Estimation of Voltage Sensitivities to Power Injections using Smart Meter Data», G. Valverde, T. Zufferey, S. Karagiannopoulos, and G. Hug, EEH – Power System Laboratory, ETH Zürich, 2018 
Ablauf
- Überlegen Sie sich, wie Sie die vorhandenen oder zukünftig generierten Daten aggregieren könnten, um neue Erkenntnisse zu generieren. 
- Welche Messdaten haben Sie oder werden Sie in naher Zukunft haben? In welcher Frequenz? 
- Wo könnten Sie auf einfache Weise weitere Messdaten (z.B. Netzqualität) generieren? Wo können auch günstigere bzw. weniger intelligente Messgeräte installiert werden? 
- Identifizieren Sie Punkte im Verteilnetz, die - a) schwierig oder aufwändig zu messen sind, und/oder - b) nah an der Belastungsgrenze sind oder bald sein könnten 
- Wie könnten Sie die vorhandenen Daten verwenden, um die identifizierten Punkte besser zu monitoren, Prognosen zu erstellen oder Anomalien zu detektieren? 
-  Was fehlt Ihnen, um die vorhandenen Daten für Zustandsanalysen oder Prognosen zu verwenden? 
-  Welche Massnahmen müssen Sie dazu umsetzen? 
-  Welche Unterstützung brauchen Sie dazu? 
Beteiligte
- Verantwortliche Verteilnetz 
- Fachspezialisten Verteilnetz, Messwesen, Datenmanagement 
Nachfolgende Schritte
- Massnahme #17 Ziel-Messkonzept 
- Bei Bedarf: Trafostationen mit Messungen ausrüsten 
- Bei Bedarf: Messfrequenz Smartmeter auf Minutenwerte erhöhen und Kundeneinverständnis für Datenaustausch vertraglich sichern (Massnahme #25 Datenschutz, Datenverwendung) 
Gute Beispiele zur Inspiration
- ewz und BKW haben gemeinsam die Grid Box, ein umfassendes Smart Grid Konzept entwickelt. Link: Smart Grid Solutions 
#17 Ziel-Messkonzept
Mit dieser Massnahme definieren Sie, welche Messungen wo in Ihrem Verteilnetz welche Daten liefern.
Benötigte Grundlagen
- Massnahme #13 Vorbereitung Lastmanagement 
- Massnahme #15 Zielnetzplanung 
- Massnahme #16 Datennutzung für Zustandsanalyse 
- VSE Messempfehlung «Erfassung der Spannungsqualität in Verteilnetzen», 2016 
- BFH Feldmessungen im elektrischen Verteilnetz “WP2 - Feldmessungen” 
Ablauf
- Notieren Sie sich, welche Art Messungen Sie in Ihrem Verteilnetz haben (Art des Zählers an welchem Punkt, Messgrössen etc.) 
- Zeichnen Sie die unterschiedlichen Messungen schematisch auf. 
- Ergänzen Sie die benötigten «virtuellen» Messungen, d.h. Messdaten, welche Sie simulieren. 
- Berücksichtigen Sie die Erkenntnisse aus #13 Vorbereitung Lastmanagement und #16 Datennutzung für Zustandsanalyse und erstellen Sie ein Zielmesskonzept. 
Beteiligte
- Verantwortliche Verteilnetz 
- Fachspezialisten Verteilnetz und Messwesen 
Nachfolgende Schritte
- Verabschieden Sie das Ziel-Messkonzept in der Geschäftsleitung 
- Planen Sie Massnahmen zur Umsetzung des Messkonzepts 
#18 ICT
Mit dieser Massnahme entscheiden Sie, mit welcher Technologie Sie den Datentransfer sicherstellen.
Grundlagen
- Massnahme #8 Visualisierung der Tätigkeitsfelder 
- VSE Branchenempfehlung «Standardisierter Datenaustausch für den Strommarkt Schweiz» (SDAT), 2018 
Ablauf
- Besteht ein (Glasfaser-) Kommunikationsnetz oder Alternativen? 
- Wie können Echtzeit-Daten aus Ihrem Verteilnetz übertragen werden? 
- Welche Massnahmen wären für die flächendeckende Datenübertragung notwendig? 
- Welche Synergien oder neue Chancen entstehen durch ein flächendeckendes Kommunikationsnetz? 
- Entscheiden Sie, über welche Kommunikationstechnologie zukünftig die Messdaten übertragen werden sollen. 
- Notieren Sie, welche Massnahmen dafür notwendig sind. 
Beteiligte
- Verantwortliche Verteilnetz, Telecom-Netz, Informatik 
- Fachspezialisten Verteilnetz, Messwesen, Telecom 
Nachfolgende Schritte
- Verabschieden Sie den Technologieentscheid falls nötig mit dem Steuerungsgremium (Verwaltungsrat, Gemeinderat, Werkskommission) 
- Planen Sie die Umsetzung der identifizierten Massnahmen. 
Gute Beispiele zur Inspiration
- Elektra Sissach nutzt die Synergien von Strom- und Breitbandnetz zur Umsetzung des Smart Grids. Link: Bericht im VSE-Bulletin “Synergien von Strom- und Breitbandnetz” 
#19 Smartmeter Rollout
Mit dieser Massnahme planen Sie Ihren Smartmeter Rollout.
Benötigte Grundlagen
- VSE Handbuch «Intelligente Messsysteme», 2019 
- Artikel “Der unterschätzte Kostenfaktor, Smart-Meter-Rollout”, VSE Bulletin 25.10.2019 
Ablauf
- Optional: Drucken Sie das Arbeitsblatt in Grösse A1 aus. 
- Entwickeln Sie Ihr Smartmeter-Rollout-Konzept mithilfe des Arbeitsblatts. 
- Formulieren Sie Erkenntnisse und Massnahmen, wie Sie das Konzept umsetzen können. 
Beteiligte
- Verantwortliche Verteilnetz 
- Fachspezialisten Verteilnetz, Messwesen, Datenmanagement 
Nachfolgende Schritte
- Planen Sie die nächsten Schritte zur Umsetzung Ihres Smartmeter-Rollout-Konzepts. 
Gute Beispiele zur Inspiration
- AEW hat sieben Erfolgsfaktoren für den Smart Metering Rollout identifiziert. Links: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 
- LKW hat ein FAQ für Kundinnen und Kunden erstellt. Link: FAQ Smart Metering 
#20 Smart Grid Prozess
Mit dieser Massnahme entwickeln Sie Ihre eigenen
Smart Grid Prozesse über die gesamte Wertschöpfungskette. 
Benötigte Grundlagen
- BFE «Smart Grid Roadmap Schweiz», 2015 
- BFE Studie „Kosten und Nutzenaspekte von ausgewählten Technologien für ein Schweizer Smart Grid“, BET Dynamo Suisse, 2014 
- Verein Smart Grid Schweiz (VSGS) „Weissbuch Smart Grid Vol. 2“, 2015 
- Massnahme #2 Kundenbedürfnisse für Smart Grid Dienstleistungen 
- Massnahme #3 Regulatorisches Umfeld, Gesetze 
- Massnahme #12 Definition der Systemgrenze 
- Massnahme #15 Zielnetzplanung 
- Massnahme #17 Ziel-Messkonzept 
- Massnahme #19 Smartmeter Rollout 
Ablauf
- Überlegen Sie basierend auf den identifizierten Kundenbedürfnissen und aufgrund der definierten Systemgrenze (Massnahme #12 Definition der Systemgrenze), welche Teilprozesse Sie über die gesamte Wertschöpfungskette Ihres Verteilnetzes benötigen. 
- Skizzieren Sie Ihren eigenen Smart Grid Prozesse mithilfe des Baukastens (Arbeitsblatt). 
Beteiligte
- Verantwortliche Verteilnetz 
- Fachspezialisten Verteilnetz, Lastmanagement, Netzleitstelle, Prozessmanagement 
Nachfolgende Schritte
- Verabschieden Sie die Smart Grid Prozesse in der Geschäftsleitung und stellen Sie diese Ihren Mitarbeitenden zur Verfügung, damit diese angewendet werden. 
Gute Beispiele zur Inspiration
- BKW Film “Smart Grid leicht erklärt” 
- EBL Artikel “Smart Grid statt Netzausbau, Pilotprojekt zur Regelung von PV-anlagen in Frenkendorf”, Link: VSE Bulletin 3/2015 
#21 Finanzplanung Smart Grid
Mit dieser Massnahme entwickeln Sie eine Finanzplanung für den Infrastrukturausbau zum Smart Grid.
Benötigte Grundlagen
- Massnahme #2 Kundenbedürfnisse Smart Grid Dienstleistungen 
- Massnahme #12 Definition der Systemgrenze 
- Massnahme #15 Zielnetzplanung 
- Massnahme #17 Ziel-Messkonzept 
- Massnahme #18 ICT 
- Massnahme #19 Smartmeter Rollout 
- Optional: DISS ETH No. 26233 «Data-driven and Optimization-based Methods for Active Distribution Grids », Stavros Karagiannopoulos, Power Systems Laboratory, ETH Zürich, 2019 
Ablauf
- Notieren Sie die Massnahmen, welche Investitionskosten verursachen 
- Quantifizieren Sie die notwendigen Investitionskosten je Massnahme 
- Verteilen Sie die Investitionskosten über einen Zeitstrahl der nächsten 10 bis 15 Jahre 
- Priorisieren Sie die Massnahmen so, dass die Investitionskosten tragbar und der Mehrwert optimiert sind. 
- Budgetieren Sie die jährlichen Investitionskosten. 
Beteiligte
- Verantwortliche Verteilnetz, Finanzen 
- Fachspezialisten Verteilnetz, Asset Management 
- Projekt- oder Programm-Leitende 
Nachfolgende Schritte
- Verabschieden Sie die Finanzplanung Smart Grid in der Geschäftsleitung und bei Bedarf im Steuerungsgremium (Verwaltungsrat, Gemeinderat, Werkskommission). 
 
                         
              
              
             
              
              
             
              
              
             
              
              
             
              
              
             
              
              
             
              
              
             
              
              
             
              
              
            